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Von der Ethnogenese des Alemannischen
Von der Ethnogenese des  
  Alemannischen

Bei den Alemannen handelt es sich im Kern um elbgermanische Völkerschaften, deren Kulturgebiet sich zu Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. noch von Sachsen-Anhalt und Brandenburg bis zur Limesgrenze im Süden und nach Böhme und Mähren erstreckte.

Seit Mitte des 3. Jahrhunderts kommt es zu einer archäologisch nachweisbaren Aufgabe von Gebieten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, während sich der Bevölkerungsdruck in Thüringen und Franken verstärkt. Offensichtlich zugewanderte elbgermanische Völker und bereits im Süden ansässige elbgermanische und keltische Völkerschaften, dringen dann seit 260 über den Limes in die Provinzen Rätien und Germania Superior vor.

Ob dieses Völkergemisch sich selbst bereits tatsächlich als “Kollektiv” betrachtet, oder sich in den ersten Verhandlungen mit Rom einfach aus Verhandlungstaktischen Gründen als solches darstellte und dem Kind einen Namen gab, kann nicht mehr aufgelöst werden. Tatsache ist, das wesentliche Teile dieser elbgermanischen Völker noch unter präzisen eigenen Namen handelte – so um 260 die Juthungen (= Semnonen), die Hermunduren und die Langobarden. Elbgermanische Völker werden also bereits um 260 namentlich als Angreifer genannt.

3 Faktoren haben dann offensichtlich im Verlauf des 3. und 4. Jahrhunderts zu einer raschen elbgermanisch-alemannischen Ethnogenese der beteiligten Völkerschaften geführt.

1. Die kulturelle (auch spirituelle) Identität dieser Elbgermanischen Völker war faktisch die Gleiche und ihre zahlenmäßige Dominanz in dieser Völkerlavine sog die anderen beteiligten Völker (z.B. die keltischen Naristen) faktisch auf – um so mehr als dies keltischen Völkerschaften bereits seit 300 Jahren in Nachbarschaft oder unter Herrschaft elbgermanischer Völker lebten.

2. Durch die Angriffe dieser 2. elbgermanischen Völkerwanderung, musste der Limes zunächst auf die Rhein-Iller-Donau-Linie zurückgenommen werden – der romanische und gallo-romanisch Bevölkerungsanteil wurde offensichtlich weitgehend evakuiert (Abbruch des archäologischen Fundmaterials). Gleichzeitig stieß diese 2. Elbgermanische Landnahme gebietsweise auf eine elbergmanische Vor-Bevölkerung, die sich seit der 1. Elbgermanischen Landnahme (auch die “Suebische” genannt zw. 100 und 60 v. Chr.), sowohl aus Völkerschaften dieser Zeit (z.B. Neckar-Sueben), vor allem aber aus der Nachkommenschaft der dort angesiedelten suebisch-elbgermanischen Auxiliar-Angehörigen der Limes-Truppen gebildet hatte (verstärktes Auftreten älteren elbgermanischen Fundmaterials in der Nachbarschaft der Legionslager). Die elbgermanische Dominanz erhielt sich also nicht nur, sie stieß in einem “Freien Raum” auf Bevölkerungsgruppen die kulturell sehr schnell assimiliert werden konnten, bzw. kulturverwandt waren.

3. In den folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen, kam es vor allem im 4. Jahrh. zu katastrophalen Niederlagen auf Linksrheinischem Gebiet, und damit zusammenhängend zur Zerschlagung alter Volksverbände, was zur strukturellen Veränderungen innerhalb des Völkergemisches führte und zum Zwang einheitlichen Handelns. Zur Zeit Kaiser Julians ist von alemannischen Heerzügen mit bis zu 12 Heerzögen (Dux) an der Spitze die Rede – später immer mehr von zentralisierten Zusammenschlüssen unter einzelnen Gaukönigen (Rex Lentiensii oder Rex Bukinobantes).

Diese drei Faktoren zusammengenommen sind dafür verantwortlich, daß sich aus dem Völkergemisch des 3. Jahrh. binnen 100 Jahre eine alemannische Identität formen konnte, deren Sogwirkung schließlich mit den Juthungen (Semnonen) auch die letzte selbständig verbliebene elbgermanische Völkerschaft an sich band. Als diese Großverbände dann schließlich auch den Rhein-Iller-Donau-Limes überwandten, war ihre kulturelle Identität in der Lage auch das stärker gallo-römische Süd-Räthien kulturell völlig zu assimilieren.

Die Alemannen wurden also folglich zu einer der vier spätantiken / frühmittelalterlichen Träger der elbgermanischen Kultur (Almannen, Baiowaren, Thüringer, Langobarden) die unbeachtlich ihrer unterschiedlichen Ethnogenesen dieses Erbe weitertrugen, während es am Ursprungsort nahezu ausstarb.

  vertiefende Literatur
http://www.ffzg.hr/arheo/ska/tekstovi/alemanni_suebi.pdf


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