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Götter der Schwaben
Die Asen (südgermanisch Ensî), wie sie heute genannt werden, waren in früheren Zeiten die "Götter der Schwaben". Während sie in heidnischer Zeit noch göttliche Verehrung genossen, wandelte sich ihre Bedeutung mit dem Aufkommen des Christentums mehr und mehr zu Schutzheiligen, Ortsgeistern oder sie erhielten den Charakter von bösartigen Teufeln und Dämonen.
Die uns überlieferten Mythen um sie stammen hauptsächlich aus der germanisch-alemannischen Zeit, wobei diese aber auch unter starkem Einfluss der römisch-hellenistischen und keltischen Vorstellungswelten standen.
In der europäischen Antike ging man darum auch davon aus, dass es sich bei den verschiedenen Göttern der entsprechenden Kulturen eigentlich um ein- und dieselben handelte, die sich nur durch Namen, Attribute und ihrer Rolle in der Mythologie unterschieden.

 

Der suebische Himmels- und Hochgott Zius ist der Herrscher des hellen Taghimmels und der Götterwelt, und wacht als Thigsu über die himmlische Ordnung und Gerechtigkeit. Er gilt als heroisch, ehrenhaft und streng und wurde in heidnischen Zeiten bei Zweikämpfen und Eiden angerufen. Thingsu gilt als Patron des Dings, der heidnischen Landsgemeinde, an der unter freiem Himmel Recht gesprochen und Anführer gewählt wurden.

Eine Legende aus dem Norden erzählt, dass Zius einst seine rechte Hand opferte um den Welthund zu überlisten, wodurch seine Macht als Kriegs- und Herrschergott im Lauf der Zeit zu schwinden begann und er sie mehr und mehr an den mystischen, zauberkundigen Wuotan verlor. Nach altem alamannischen Recht durfte ein König nur dann regieren wenn seine rechte Hand (die Schwurhand) unversehrt war. Die Alamannen betrachteten die Legende von Zius Handlust  deswegen wohl - sofern sie ihnen bekannt war -  als den entscheidenden Schritt zum Niedergang des Weltgeschicks, das nun in Wuotans Hände überging.

 

Die düstere und geheimnisumwobene Gestalt des Wuotan, der mit Mantel und Schlapphut, Raben und Wölfen auf seinem wilden Hengst durch die Welten reist, ist aus zahlreichen Sagen vor allem als Schimmelreiter und Wilder Jäger und somit mit Berchta als Anführer des Wilden Heeres oder Wuotesheeres bekannt. Von den Alemannen wurde er mit ekstatischen Bieropfern verehrt.
Seine Wut beflügelte die Krieger in der Schlacht und während der Mittwinterfeste, wenn sie mit rußgeschwärzten Gesichtern und in Tierfellen gehüllt durch die Winternächte stürmten und die mystische Einheit mit dem Heer der Erschlagenen Ahnen feierten. Ein Hauch von diesem heiligen Furor liegt noch heute über den archaischen Mittwinterfesten in den Alpen. In seiner Rolle als Erforscher, Vermittler und Bewahrer des Weltwissens identifizierten ihn die römischen Chronisten mit Merkur, die Christen hingegen mit dem Erzengel. Gemeinsam mit Lohi und dem Gehörnten prägte er in Süddeutschland allerdings auch das Bild des Teufels.

 

Holda ist die Partnerin des Wuotan und heutzutage in zahlreichen Sagen vor allem als Frau Holle und im Alpenraum als Berchta bekannt. Sie führt gemeinsam mit Wuotan das Totenheer der Wilden Jagd (vor allem mit den Perchten und den verstorbenen Kindern) an und hat als bekannteste Attribute die Spindel als Haushaltsgerät und den Schnee und die Wolken als Wetterphänomen.
Bei den Schwaben war sie ebenso beliebt wie gefürchtet. Man opferte ihr vor allem in der Winterzeit und schätzte sie als Hüterin des Hauses und der Familie, die aber auch den Hausmädchen üble Streiche spielen konnte wenn sie sie erzürnten. Auch die weißen Frauen in württembergischen Schlössern gehören zu ihrem Gefolge.

Ihr alter Name lautete Frija, der bei den mit den Schwaben verwandten Langobarden und im Merseburger Zauberspruch überliefert ist und in den nördlicheren Regionen der germanischen Welt der Frau Herke, Frau Gode/Wode oder Frigga entspricht.
Die Tradition ihrer Verehrung reicht damit bis ins Frühmittelalter zurück, sie ist womöglich aber noch wesentlich älter und in der früh-alemannischen Zeit mit der keltischen Überlieferung über die Göttin Brixta (auf deren Name sich Berchta nach Erika Timm sogar ethymologisch zurückführen lässt) verschmolzen. Unter den christlichen Heiligen hat sie in der Maria (Muttergottes) ihre Entsprechung.
Frijas jugendliche Aspekte lebten im Norden später in den Vorstellungen der Liebesgöttin Freya fort, der in Süddeutschland die Gestalt der Folla entspricht.

 


Donar ist der alemannische Name für den Wetterherrn, den Gott des Donners. Heute kennt man ihn vor allem unter seinem nordischen Namen Thor. Er ist Freund und Beschützer der Bauern und ihrer Herden und galt als tapferer Krieger, der gegen die Riesen zu Felde zog, die das Land der Bauern bedrohten. Viele Alemannen trugen eine "Donarskeule" um den Hals, die seine mächtige Waffe symbolisierte. Im Norden wurde aus diesen Keulen mit der Zeit der Thorshammer, der während der Christianisierung zum Symbol des alten Heidentums wurde.
In der keltischen Überlieferung entspricht er den Göttern Taranis und Sucellus. In den Mythen um Taranis war dieser mit einem mächtigen Donnerrad bewaffnet. Sucellus wacht gemeinsam mit seiner Partnerin Nantosuelta über das Wetter und die kultivierte Natur. Vermutlich hatten sie in keltischer Zeit auch totengeleitende Funktion
. Donars Frau heißt im germanischen Siwa und wacht dort über die Sippen und Felder der Bauern, und ihr Haar leuchtet so golden wie der sommerliche Weizen.

Die Römer setzten den Gott mit ihrem höchsten Gott Jupiter gleich und errichteten in der gallorömischen Zeit die eindrucksvollen Jupitergigantensäulen, in denen keltische, römische und germanische Kunst miteinander verschmolzen.
Andere verglichen Donar mit dem Halbgott Herkules, wobei sicherlich die beiden gemeinsame Keule und das Wesen als kräftiger Unholdsbekämpfer die Hauptgründe dafür waren. Im Christentum entspricht dem der Heilige Petrus, von dem man heute noch Erntesegen und Wetterregeln kennt.

 

Fro oder Fol, ist der Schirmherr über den Wald, die belebte Natur, die Tiere der Wildnis sowie die Jagd und Fruchtbarkeit. Zu seinen Atrributen zählt vor allem das Hirschgeweih als Zeichen der Erhabenheit und Stärke der Wildnis und der wilde goldborstige Eber. Auch über Regen und Sonnenschein gebietet er. Fro gehört zum Geschlecht der Wanen und ist das Kind der Erdgöttin und des Meeresgottes sowie Bruder und Gatte der Folla.
Meistens wird Fro mit dem ursprünglich keltischen Kernunnos, dem Gehörnten, in Verbindung gebracht, der im Gegensatz zu ihm jedoch eine sehr düstere Gestalt ist, die ihren Wohnsitz in der Unterwelt hat, während Fro von der lichten Sonne begleitet wird.

Viele alte Darstellungen aus der gallo-römischen Zeit zeigen den Gehörnten (manchmal sogar dreiköpfig) in einer dominanten Position zwischen anderen Gottheiten, wie er mit verschiedenen Fruchtbarkeitssymbolen wie zB dem bäuerlichen Füllhorn oder der die männliche Potenz symbolisierenden Widderkopfschlange ausgestattet ist.

Lohhi, der ebenfalls häufig als Teufel angesehen wird, ist eine sehr zwielichtige Gestalt. Er tritt häufig als Unruhestifter, Intrigant und Unholdenführer auf, mit der Unberechenbarkeit und Zerstörungswut des Feuers, das als sein Element gilt. Er treibt allen möglichen Schabernack und richtet Chaos an, wo immer es möglich ist. Allerdings hat er auch seine guten Seiten – so ist er es, dessen Streiche den Ansen auch großartige Dinge einbringen – so erschafft er in einer Sage durch eine Wette mit den Zwergenschmieden den Wurfhammer Donars, das Scheitblatt-Schiff Fros und die Goldhaare der Siwa als Ersatz für ihre Weizengoldhaare, die er ihr als bösen Streich abgesengt hatte. Der Waudlgaul, das Pferd Wuotans, ist ebenfalls ein Kind Lohhis. Auch den Lebensfunken und das innere Feuer der Liebesbegierde sollen die Menschen von ihm erhalten haben.

 

Lohi1

Nach seiner Geburt wuchs Lohi bei den Riesen auf und wurde dadurch den Ansen mehr und mehr abtrünnig. Gemeinsam mit einer Riesenkönigin zeugte er neben Frau Hella zwei schreckliche Ungetüme, Fenris (den Welthund ) und Irmingand (den Weltfisch), die beide wie er später von den Ansen in Ketten gelegt wurden.
Lohi2
Lohi erinnert damit sehr an den griechischen Prometheus, der wie er in einer anderen Sage von den Göttern zur Strafe an einen Felsen geschmiedet und gequält wird. Diese grausame Bestrafung durch die Ansen soll in dieser Legende vom Ragnarök, dem Götterschicksal, ihren Untergang herbeiführen. Dabei erscheint Lohi, der sich mit seinen ungeheuren Kindern von den Ketten befreit hat, als der Allerärgst und führt ein großes Heer aus Riesen und Unholden an, das die Welt in ein entsetzliches Chaos stürzt.

 

 

Als Stallgeist, Muttergöttin (Matrone) und Pferdeherrin war Epona die einzige bekannte keltische Gottheit, die von den Römern aufgenommen wurde und sich vor allem entlang über das gesamte Imperium verbreitete, wenn sie dort auch immer nur eine Göttin des niederen Volkes war. Der Nachklang dieses Ruhmes zeigt sich auch heute noch durch das Auftreten ihres Namens in Cartoons und Videospielen (wie „The Legend of Zelda“). Einige der weltweit bekanntesten Epona-Darstellungen stammen aus dem Neckarland (Köngen und Fellbach-Schmiden).

 

 

Alte indogermanische Mythen erzählen von einer heiligen Hochzeit zwischen den Söhnen des Himmelsgottes und ihrer Schwester, der ebenso erotischen wie kriegerischen Göttin des Morgenrotes. Im Norden war diese Gottheit unter dem Namen Freya bekannt – auch sie war eine erotische und kriegerische Frau, welche sich mit ihrem lichten Bruder vereinigt haben soll.
Sie hatte den Beinamen “Sau” und besaß einen goldenen Eber. Im Volksglauben lebt die Erinnerung an diese Mächte des Reichtums und der Erotik fort: So wird etwa von der Pfaffenkellerin erzählt, einer sündhaften und lüsternen Frau, welche nackt auf einem Eber durch die Wälder reitet oder den Menschen als riesige Muttersau mit einer reihe Ferkel begegnet. Im Süden wurde diese Göttin wahrscheinlich unter dem Namen Folla verehrt.

Folla ist es darum wohl auch, die in der Gestalt der Ostara (altgermanisch Austro) als Göttin des Frühlings und der Morgenröte in der Volksüberlieferung erscheint. Ihre Verehrung ist in Deutschland stellenweise noch aus dem 18. Jahrhundert dokumentiert und mit Ortsnamen wie "Osterholz" oder "Osterberg" verbunden.
Der volkstümliche Name des Osterfestes leitet sich - im Gegensatz zu dem kirchlichen Begriff Pessach - ebenfalls von ihr ab und ihr zu Ehren wurden früher Hasen als Symbol des Frühlings und der Fruchtbarkeit verspeist, was von der Kirche später verboten wurde, die diese "unkeuschen" Riten bekämpfte. Möglicherweise geht der moderne Mythos des Osterhasen auf diese Riten zurück.

 

In Arbeit:

Der römische Schriftsteller Tacitus schrieb im 1. Jahrhundert von einer germanischen Erdgöttin, die im Frühjahr auf einem von Kühen gezogenen Wagen dem Stammesbund Frieden und Wonne bringt und deren Name ja nach Lesart mit Nerthus oder oder Hertha wiedergegeben wird. Im ersten Fall sieht man eine Verwandtschaft zum nordischen Meeresgott Njörd, mit dem sie das Stammpaar des Wanengeschlechts bildet, im zweiten bedeutet ihr Name wohl einfach "Erde".

Heute hat sich im Süden die Ansicht durchgesetzt, die Erdgöttin Nerthus als Partnerin des Meeresgottes Njörd zu verehren, die gemeinsam die Weltmasse verkörpern, wobei Njörd als Meeresgott in der Welt von Neckar und Alpen natürlich nur eine untergeordnete Rolle spielt, allerdings auch als Patron der fließenden Gewässer mit dem römischen Neptun gleichgesetzt ist.


Die Hölle (germanisch Halja oder Hella) war ursprünglich kein entsetzlicher jenseitiger Strafort, wie sie vor allem aus der fernöstlichen und orientalischen Tradition bekannt ist. Vielmehr stellten sie sich unsere Vorfahren als ein unterirdisches Totenreich, ähnlich dem griechischen Hades, vor. Die schwäbische Volksüberlieferung schildert die Hölle sogar als "eine unterirdische Welt, mit Berg und Tal, Äckern und Wiesen, Seen und Teichen, Häusern und Hausrat".
Die Totengöttin Hella kennt man aus Nordeuropa als die Gebieterin über das Totenreich und die Seelen der Verstorbenen und bewahrt und behütet sie. Sie kann sowohl jung und hübsch als auch alt und hässlich sein - wie der Tod selbst - und wird meistens wird mit zwei unterschiedlichen Hälften dargestellt. Sie gilt als eines der riesischen Kinder Lohis, manche sehen sie auch als eine Erscheinungsform der Frau Holle an, die aber zumindest mit ihr in enger Verbindung steht.

Aus Dänemark und Schleswig kannte man noch in der Neuzeit Frau Hel als Pestdämon auf einem dreibeinigen untoten Pferd, die durch Krankheitsepidemien Tod unter die Menschen bringt. Ihr Gehilfe, der Schnitter ("Gevatter Tod"), erntet deren Seelen mit seiner langen Sense. In Bayern gingen wären der Epidemien Erzählungen um, man habe den Sensenmann und die Pestfrau gesehen, die ihn mit Rechen und Besen begleitete. In Osteuropa kennt man Frau Hippe, selbst die Toten holt. In einem deutschen Märchen treten sie und Frau Holle als Gevatterinnen und Gegenspielerinnen auf.
Während also in Nordeuropa Hel die Herrscherin des Totenreichs war und die Toten nie selbst holte (sie "fuhren" zu ihr oder wurden zu ihr getragen), scheint die eigentliche Herrscherin im Süden nach wie vor Frau Holda gewesen zu sein. Die Überlieferungen lassen verschiedene Schlüsse zu, ob sie noch einen weiblichen (oder möglicherweise männlichen) Gehilfen dabei hat.


- Balder



- Heimdall



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